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14.03.2023

Amerikanische Faulbrut: Bienen nicht mit Supermarkt-Honig füttern!

Bienen sollten grundsätzlich nicht mit Honig gefüttert werden! Die gut gemeinte Idee, Honig als zusätzliche Nahrungsquelle im heimischen Garten anzubieten, kann Bienen stark schädigen. Auch Honig, der von Jägern beziehungsweise Jägerinnen als Lockmittel für Dachse oder Waschbären gebraucht wird, sollte im Sinne des Bienenschutzes gut ausgewählt werden: Es darf kein Supermarkt-Honig verwendet werden, sondern nur Honig von regionalen Imkern. Der Grund: Im Landkreis Ammerland sind in den letzten zwei Jahren niedrige Gehalte an Faulbrutsporen in den Bienenvölkern festgestellt worden. Durch eine Pollenanalyse konnte nachgewiesen werden, dass eine Nutzung von Importhonig als Futterquelle höchstwahrscheinlich ursächlich für den Sporeneintrag war.

Die Tierärztin Vanessa Sense erklärt die Zusammenhänge für den Aufruf des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes wie folgt: „Ein Großteil des im Supermarkt verfügbaren Honigs stammt aus dem Ausland, sogenannter Importhonig. Dieser ist häufig stark mit den Sporen von Paenibacillus larvae, dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut, belastet. Diese Krankheit wird in anderen Ländern teilweise gar nicht oder mit Antibiotika bekämpft. Die eingesetzten Antibiotika bekämpfen allerdings nur die Bakterien selbst. Die Sporen sind als Überdauerungsform dagegen unempfindlich“. Wird dieser Honig verfüttert, erkranken die erwachsenen Bienen zwar nicht, schleppen jedoch mit dem Futter die Sporen in den Bienenstock. Der Erreger tötet den gesamten Nachwuchs, sodass das Bienenvolk überaltert und schließlich abstirbt, wenn die notwendigen Gegenmaßnahmen nicht rechtzeitig eingeleitet werden.

Sense empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern, die Nahrungsquellen für Bienen zur Verfügung stellen möchten, Bienenweiden anzupflanzen. Außerdem weist die Tierärztin auch darauf hin, geleerte Honiggläser nur gut gespült oder fest verschlossen im Glascontainer zu entsorgen, um keine Bienen anzuziehen und sie damit vor eventuell enthaltenen Faulbrutsporen in Honigresten zu schützen.

Zum Hintergrund: Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine in Deutschland anzeigepflichtige Tierseuche, die mit Sperrzonen und entsprechenden Maßnahmen bekämpft werden muss. Ein klinisch erkranktes Bienenvolk muss unter Umständen sogar getötet werden. Die Sperrzonen betreffen nicht nur alle dort ansässigen Imkerinnen und Imker, sondern auch die von der Absperrung betroffenen Wanderimker, die dann ihre Standorte bis zur Aufhebung der Regelungen nicht mehr verlassen dürfen. Dies bedeutet zum einen wirtschaftlichen Schaden für die Imkerinnen und Imker, zum anderen leiden auch Mensch und Umwelt, weil es weniger Bienen für die Bestäubung von beispielsweise Feldern und Obstbäumen gibt.

Vanessa Sense ist telefonisch  und per E-Mail zu erreichen.