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09.04.2018

Neue Ausstellung im Kreishaus »Milch reist nicht gerne - Milchbauern schon«

„Milch reist nicht gerne – Milchbauern schon“ heißt die Ausstellung von Misereor, dem European Milk Board, Germanwatch und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V., die Landrat Jörg Bensberg im Kreishaus eröffnet hat.

„Reisen Sie zusammen mit den Milchbauern Johannes Pfaller und Christoph Lutze nach Burkina Faso! In einer spannenden Fotoausstellung berichten die beiden von ihrem Besuch in dem westafrikanischen Land. Sie schildern ihre Begegnungen mit den burkinischen Berufskollegen und zeigen Ideen, wie wir in der EU zu fairen Handelsbeziehungen beitragen können. Eine gut aufbereitete Ausstellung und interessant für die eigene Wissenserweiterung!“, warb Landrat Jörg Bensberg für die Ausstellung.

In den vergangenen Jahren sind durch die Aufhebung der Milchquote die Milchpulverexporte aus der EU in afrikanische Länder südlich der Sahara deutlich gestiegen. Sie machen inzwischen etwa 80 Prozent der vermarkteten Milchprodukte aus. „Schon jetzt kostet Milch aus dem importierten Milchpulver nur ein Drittel bis halb so viel wie lokale Milch“, sagt Kerstin Lanje, Welthandelsreferentin bei Misereor. „Lokale Kleinstmolkereien können gegen die billigeren Produkte kaum bestehen, damit können wichtige ländliche Wertschöpfungsketten nicht aufgebaut werden und lokale Milcherzeuger verlieren ihre Absatzmärkte. Das hat zur Folge, dass eine wichtige Einkommensquelle nicht erschlossen werden kann und vielen Familien ihre Lebensgrundlage erschwert wird. Die derzeit hohe Arbeitslosigkeit insbesondere im ländlichen, aber auch städtischen Raum droht damit weiter zu steigen.“

Ottmar Ilchman, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Niedersachsen, forderte in seinem Vortrag die Politik in Deutschland und Europa dringend auf, die hohe Überschussproduktion von Milch in der EU zu stoppen, da diese die Preise weltweit drückten und kontinuierlich bäuerliche Existenzen vernichteten. "Wir dürfen unsere selbst gemachten Probleme nicht nach Afrika verschieben. Wer die Entwicklung anderer Länder hemmt, beeinträchtigt die eigene Entwicklung. Durch die gegenwärtige Politik geht es den Milcherzeugern in Europa und in Afrika schlecht", kritisierte er.

„Bäuerinnen und Bauern weltweit müssen von ihrer Arbeit leben können“, fordert Dieter Grausdies vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kreisgruppe Ammerland, die die Ausstellung initiiert hat und in diesem Jahr noch weitere Veranstaltungen zum Thema „Landwirtschaft und Gesellschaft“ organisiert hat. „Gute Erzeugerpreise und verlässliche Handelsbeziehungen geben Milchbauern die Sicherheit, ihren Betrieb weiterführen zu können, auch in die nächste Generation.“

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion, zu der der BUND eingeladen hatte, kreisten die Fragen um die Verantwortung der Milchbauern und Molkereien in Europa und um mögliche Lösungen für das Ungleichgewicht. Deutlich wurde: Nachhaltige Lösungen sind in einer globalisierten Welt nur in einem fairen Miteinander zu finden.

Die Ausstellung, die noch bis zum 11. Mai im Kreishaus gezeigt wird, eignet sich auch für Besuche von Schulklassen und als Ergänzung im Rahmen von thematisch entsprechenden Projektwochen. Geeignetes zusätzliches Info-Material kann bei Misereor unter https://www.misereor.de/informieren abgerufen werden.