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Tourismus

Kuren, Urlaub und Naherholung: Tourismusregion Ammerland

Die Ursprünge des Ammerländer Tourismus (mehr dazu unter Ammerland-Touristik) entwickelten sich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Bad Zwischenahn. Nachdem zuerst nur landwirtschaftliche Betriebe das Bild prägten, siedelten sich auch mehrere Brauereien, Gastwirte, Händler und Kaufleute an. Die erste touristische „Infrastruktur“ wurde geschaffen: Ruheplätze, Fußwege und Anlagen zum Lustwandeln. Richtig in Schwung kam das Tourismusgeschehen durch die Eröffnung der Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahn, die viele Ausflügler aus Oldenburg zum Zwischenahner Meer, dem sprichwörtlichen Herz des Ammerlandes, transportierte.

Wie der Tourismus Fahrt aufnahm

H.W. Feldhus erkannte bereits 1875 die Zeichen der Zeit und realisierte ganz ohne staatliche Förderung mit dem Kauf des Dampfers „Puck“, der 60 Personen befördern konnte, das erste touristische Großprojekt. Heute transportiert die „Weisse Flotte“ über 90 000 Fahrgäste pro Jahr über das Zwischenahner Meer. Ende des 19. Jahrhunderts entstand auch das erste Kurbadehaus direkt am Zwischenahner Meer. Die offizielle Bezeichnung „Bad“ wurde der Gemeinde Bad Zwischenahn im Jahr 1919 verliehen. Die Bad Zwischenahner Kurbetriebsgesellschaft wurde 1956 gegründet. 1964 wurde Bad Zwischenahn „Staatlich anerkanntes Moorheilbad“. Aufgrund der Gesundheitsreformen wurde mittlerweile die vormalige Rheuma-Spezialklinik in eine Fachklinik für rheumatische, orthopädische und onkologische Rehabilitation mit 400 Betten umgewandelt. Aktuell wird der Bereich der Onkologie um 70 neue Patientenzimmer erweitert.

Der touristische Erfolg der Region fußt allerdings nicht allein auf der positiven Entwicklung des Gesundheitstourismus. Die harmonisch komponierte Ammerländer Landschaft wirkt in ihrer unaufdringlichen Vielfalt wie das großartige Gemälde eines alten Meisters. Der herbe Westen, geprägt von zahllosen Wasserläufen, eröffnet die blaue Weite Ostfrieslands. Der Osten präsentiert sich eher anmutig, da die stille Schönheit der Geest hier noch in unverfälschter Ursprünglichkeit erhalten geblieben ist. Dazu gesellen sich weiträumige Niederungsgebiete, Bäken- und Aueniederungen, Alt- und Großbaumbestände, unzählige Wallhecken, größere Waldflächen, schmale Klinkerstraßen und naturnahe Hochmoorbereiche.

Eine Landschaft wie ein Park

Die großartige Parklandschaft ist untrennbar mit den farbenfrohen Rhododendren verbunden. Seit über 200 Jahren werden diese großblumigen Pflanzen hier mit Fachwissen und solidem Können kultiviert. Mittlerweile besitzen die alpinen „Rosenbäume“ im Ammerland eine zweite Heimat. Zur Hauptblütezeit verwandeln sie zahlreiche Parks und liebevoll gestaltete Gartenanlagen wie den Rhododendronpark Hobbie oder den Schaugarten der Baumschule Bruns in Gristede in eine Symphonie berauschender Farben.

Eine besondere Attraktion ist die alle vier Jahre stattfindende „RHODO“ der Rhododendronstadt Westerstede. Die beteiligten Baumschulbetriebe zeigen dann alle Rhododendronsorten (früh-, mittelfrüh- und spätblühende) gleichzeitig in voller Blüte. Dieser Effekt wird dadurch erzielt, dass frühblühende Sorten in Kühlhäusern in ihrer Entwicklung gehemmt und spätblühende Sorten in Gewächshäusern vorgetrieben werden. Im Jahr 2018 besuchten über 45 000 Besucher die größte Rhododendronschau Europas. Die Ammerländer Rhododendronzucht kann auf eine mehr als 225 Jahre alte Tradition zurückblicken. Bereits im Jahr 1784 stellte der Herzog Peter Friedrich Ludwig den Gartenkünstler Carl Ferdinand Bosse als Hofgärtner für den Rasteder Schlossgarten ein. Bosse war ein Schüler des großen englischen Garten- und Landschaftskünstlers Lancelot Brown und brachte den Rhododendron aus England mit. Das Ammerland bietet auch außerhalb der Blütezeit des Rhododendron einen weiteren „grünen“ Leuchtturm, mit überregionaler Ausstrahlung: Im Gartenkulturzentrum Niedersachsen, dem „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn findet der Gartenfreund über 90 Themengärten, Pflanzensammlungen und Beiträge sowie Tausende von Frühlings- und Sommerblumen.

Die Radlandschaft entdecken

Doch es ist nicht nur das Landschaftserlebnis in der Parklandschaft allein, das für den touristischen Erfolg dieses Landstrichs verantwortlich ist. Auf den Punkt gebracht lautet die Erfolgskombination: Blütenpracht & Radlerspaß. Ein entspannender Urlaub mit dem Fahrrad gehört sicherlich zu den schönsten Methoden, Land und Leute kennenzulernen. Und selbst bei geringer Ausdauer bietet die ebene Gegend ideale Voraussetzungen für das Radeln. Dies gilt umso mehr, als das gemäßigte Reizklima der nahen Nordsee den Körper mit jeder Pedalumdrehung aufatmen lässt. Sollte der Nordseewind einmal sehr kräftig blasen, können in fast allen Ammerland-Gemeinden E-Bikes ausgeliehen werden. Mit dem eingebauten Rückenwind aus der Steckdose ist auch eine frische Brise von vorn kein Problem mehr. Bereits im Jahr 1994 haben die Ammerländer Tourismusexperten die Ammerland-Route installiert. Die 170 Kilometer lange Route verläuft auf verträumten, buckligen Klinkerstraßen entlang reetgedeckter Bauernkaten und gepflegter Gärten. Sonnenstrahlen verfangen sich in lichten Eichenkronen, und Wallhecken schützen vor dem Wind. Ein wahres Paradies wartet hier auf den lärmgeplagten Großstädter.

Und das Beste zum Schluss: das leibliche Wohl

Neben der Ammerlandroute stößt man im Ammerland überall auf grün-weiße Wegweiser eines überregionalen Radverkehrssystems – ideal für spontane Abstecher oder individuelle Planungen. Die Wegweiser führen den Radler abseits des Autoverkehrs auf gut ausgebauten, landschaftlich reizvollen Strecken sicher zum Ziel. Für Liebhaber von Sternfahrten, das sind Radrundkurse, die immer zu einem festen Quartier zurückführen, haben die Ammerländer Touristiker ein Rundroutensystem mit zwanzig thematischen Routen entwickelt. Alle Rundkurse sind in beiden Richtungen nach einem nummerischen System beschildert und beliebig kombinierbar.

Einkehren

Wenn abends der teure Drahtesel sicher in der Hotelgarage verstaut ist, sollte man den Tag in einem urigen Dorfkrug ausklingen lassen, womit wir beim leiblichen Wohl wären, welches erheblich zu einem gelungenen Radurlaub beiträgt. Die deftige Ammerländer Küche lockt mit kulinarischen Genüssen wie dem „Smoortaal“. Dieser Fisch wird mit den Fingern „entkleidet“, und daher sollte man sich nicht wundern, dass die fettigen Hände nach dem Mahl mit Weizenkorn direkt am Tisch gereinigt werden. Beim anschließenden „Ammerländer Löffeltrunk“ füllt der Gastgeber die dafür vorgesehenen Zinnlöffel ebenfalls mit einem kräftigen Korn, bevor er den Ammerländer Trinkspruch „ik seh di“ anstimmt.

Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang den berühmten Ammerländer Räucherschinken, der in einer alten Heimatchronik folgendermaßen beschrieben wird: „Das Ammerländer Edelschwein ist um und um eine wahre Wonne; die höchste kulinarische Köstlichkeit an ihm bieten seine beiden Hinterbacken im geräucherten Zustand dar, die, umwoben vom Duft würzigen Dielenrauches, als Ammerländer Schinken Weltruf erlangt haben ...“