Neues Projekt „Wiesenvögelschutz südlich des Aper Tiefs“
Der Wiesenvogelschutz südlich des Naturschutzgebietes Aper Tief steht ab sofort ganz oben auf der Agenda des Landkreises Ammerland: Da die Bestände der Wiesenvögel – unter anderem bei Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel und Großer Brachvogel – immer geringer werden, hat die Untere Naturschutzbehörde das Projekt „Wiesenvogelschutz südlich des Aper Tiefs“ ins Leben gerufen. Damit werden Landwirtinnen und Landwirte entschädigt, die bei der Bewirtschaftung ihres Grund und Bodens auf das Brutvorkommen der seltenen Wiesenvogelarten Uferschnepfe, Rotschenkel und Großer Brachvogel Rücksicht nehmen, dafür besondere Umstände bei der Mahd haben und eventuell auch Abstriche beim Ertrag machen müssen.
Maria Emler von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ammerland betont, wie wichtig die abgestimmte Bewirtschaftung der Flächen und die gegenseitige Rücksichtnahme von Landbewirtschaftung und Naturschutz ist. “Wir sind gut miteinander vernetzt, alle helfen mit und haben Verständnis. Ehrenamtlichen Vogelkundlerinnen und -kundler tragen dazu bei, dass die Nester auf den Wiesen und Äckern gefunden werden und die jeweils Verantwortlichen für die landwirtschaftlichen Flächen über die Fundorte informiert werden, die zum Schutz der Vögel bei der Mahd umfahren oder sogar mit größerem Radius ausgespart werden müssen. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend!“
Im Zuge des Projekts werden Weidezäune errichtet, die die Nester und Küken zusätzlich vor Prädatoren wie dem Fuchs sichern sollen. Der Ornithologe Björn Köhler berichtet, dass etwa 70 Prozent der Eier und jungen Küken durch Fressfeinde wie Fuchs und Krähe vernichtet werden. Drei neue Hinweisschilder weisen Erholungssuchende im Projektgebiet auf die sensiblen Bereiche während der Brut- und Setzzeit hin, insbesondere auf die Leinenpflicht für Hunde, um die Vögel ungestört brüten zu lassen und nicht aufzuschrecken. Für ihre Kooperation erhalten die Landwirte durch Mittel aus dem Projekt einen Ausgleich für Ihre Ertragseinbußen oder bekommen 90 Euro pro erhaltenen Brutplatz eines seltenen Wiesenvogels als Nestprämie. Diese Prämie wird im Übrigen auch über Projektgebiet südlich des Aper Tiefs hinaus auf allen Flächen im Ammerland ausgezahlt, auf denen sich Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel oder Großer Brachvogel zur Brut befinden. „So können sich auch Landwirtinnen beziehungsweise Landwirte außerhalb des Projektgebietes ihren Einsatz für die Wiesenvögel honorieren lassen“, erklärt Maria Emler.
Der Landwirt Uwe Börjes besitzt beispielsweise eine Fläche im Projektgebiet südlich des Aper Tiefs. Er bewirtschaftet seine Ländereien extensiv: Auf seinen Wiesen blüht und summt es – ein perfekter Ort für Brutplätze von Wiesenvögeln mit ausreichend Deckung vor Feinden während der Brutzeit und reichem Insektenvorkommen als Nahrungsquelle für die geschlüpfte Küken. „Ziel des Projekts ist es, die jungen Küken unversehrt flügge zu bekommen, damit sie zusammen mit ihren Eltern aus ihrem Ammerländer Brutgebiet abfliegen können und im nächsten Jahr zu uns zurückkehren“, so Maria Emler.
Bei Fragen steht Maria Emler telefonisch und per E-Mail zur Verfügung.
Auf dem Foto sehen Sie die beiden Ornithologen Björn Köhler sowie Dr. Ralf Strewe, den Landwirt Uwe Börjes und Maria Emler, Landkreis Ammerland.