Artenschutz: neue Igelpflegerinnen und -pfleger ausgebildet; Igel auf der Roten Liste
Zwanzig Personen aus dem norddeutschen Raum haben erfolgreich die Sachkundeprüfung gemäß § 11 Tierschutzgesetz zur Haltung von Igeln in einem Tierheim oder einer tierheimähnlichen Einrichtung abgelegt. „Diese Qualifikation ist ein wichtiger Schritt, um die artgerechte Pflege verletzter oder verwaister Igel sicherzustellen“, erklärt Jutta Flohr, Amtstierärztin im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Landkreises Ammerland. Die Prüfung wurde in Zusammenarbeit mit einer zertifizierten Igel-Auffangstation und „Pro Igel“, dem Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e. V., abgenommen.
Der Prüfung gingen drei intensive Seminartage voraus. Am Prüfungstag mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine schriftliche Prüfung absolvieren, ein Fachgespräch führen und praktische Aufgaben bewältigen. Dabei wurden unter anderem Bilder von Igeln beschrieben, verschiedene Tonfrequenzen analysiert und spezifische Pflegemaßnahmen erläutert. „Der Igel ist ein Nützling und wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems. Er trägt zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei und ist ein Indikator für eine gesunde Umwelt. Sein Schutz erfordert sowohl das Engagement von Fachleuten als auch von Privatpersonen. Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Sachkundeprüfung leisten mit ihrem Wissen einen entscheidenden Beitrag zum Überleben dieser gefährdeten Tierart“, so Flohr.
Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat in ihrer am 28. Oktober 2024 veröffentlichten Roten Liste den Westeuropäischen Igel erstmals als gefährdete Art eingestuft. Der Bestand dieser nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Tierart ist in den letzten Jahren um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. Hauptursache für den Rückgang ist laut IUCN der Mensch. Die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Bau von Straßen und die Stadtentwicklung setzt dem Igel stark zu.
Auch in heimischen Gärten drohen Gefahren. Neben dem fehlenden Angebot an Nahrung und Rückzugsorten stellt der Einsatz von Mährobotern ein erhebliches Risiko für Igel dar. Da die Stacheltiere vor allem in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche gehen, appelliert Wiebke Peters von der Unteren Naturschutzbehörde an alle Ammerländerinnen und Ammerländer, Mähroboter nicht während dieser Tageszeiten einzusetzen. Wiebke Peters ist für Rückfragen unter der Telefonnummer 04488 56-2630 erreichbar oder per E-Mail.