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02.03.2022

Landrätin Karin Harms: „Leistungsstarke Neurologie-Krankenhäuser werden geschwächt“

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung hat entschieden, am Klinikum Leer und dem Bonifatius-Hospital Lingen zusätzliche Abteilungen für Neurologie, jeweils mit 30 Planbetten, aufzubauen. Dabei hatte der Krankenhausplanungsausschuss dieses Vorhaben im November 2021 zum dritten Mal in Folge abgelehnt. Auch die überfraktionelle Enquete-Kommission sowie mehrere externe Gutachter waren darüber hinaus zu dem Schluss gekommen, dass durch die bereits bestehenden neurovaskulären Zentren eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten in der Region bestehe.

„Mit dieser Entscheidung werden die Empfehlungen des Krankenhausplanungsausschusses als auch die medizinische Expertise zahlreicher Gutachter klar ignoriert. Gesetzgeber und Enquete-Kommission wollten die vorhandenen Zentren stärken, um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr sicherzustellen. Jetzt passiert genau das Gegenteil: Die leistungsstarken Neurologie-Krankenhäuser werden geschwächt“, erklärt Karin Harms, Landrätin des Landkreises Ammerland.

„Im bestehenden neurovaskulären Netzwerk NordWest wird die neurologische Expertise von neun Krankenhausträgern, die seit Jahrzehnten über neurologische Fachabteilungen verfügen, gebündelt. Im Jahr 2020 wurden in diesen Einrichtungen zum Beispiel 7 789 Schlaganfälle behandelt. Auch die Auswertung des Schlaganfallregisters unterstreicht, dass die Qualität der Akutversorgung von Schlaganfällen durch die bestehenden neurologischen Zentren in Hinblick auf die wesentlichen Qualitätsindikatoren über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt. Demnach gibt es fachlich und sachlich keinen Grund weitere neurologische Abteilungen aufzubauen“, unterstreicht Axel Weber, Hauptgeschäftsführer der Ammerland-Klinik. „Ich befürchte, dass sich durch diese Entscheidung und die damit einhergehende Verteilung des vorhandenen Personals auf zu viele Standorte der bereits bestehende Fachkräftemangel weiter verschärfen wird. Die Nachfrage nach Fachpersonal wird steigen, die offenen Stellen werden im Gegenzug nur schwer zu besetzen sein. Dies führt zwingend zu einer Mehrbelastung der Mitarbeitenden in der Neurologie und den Stroke-Units in der Ammerland-Klinik.“

„Wir können diese Entscheidung entgegen aller Empfehlungen nicht nachvollziehen und werden definitiv gerichtliche Schritte einleiten“, kündigte die Landrätin an.