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Alten- und Pflegeheime

Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen vor Hitze schützen

Bereits kleine organisatorische Vorbereitungen können dazu beitragen, Gesundheitsrisiken bei Sommerhitze zu verringern oder zu vermeiden und die Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich zu schützen.

Dem Organismus von älteren, pflegebedürftigen und/oder chronisch kranken Menschen ist es oftmals nicht möglich, die körpereigene Wärmeabgabe zu regulieren. Aus diesem Grund kann es lebenswichtig für die gefährdeten Personen sein, dass geeignete Maßnahmen zur Abkühlung getroffen werden und sie vermehrt auf hitzebedingte körperliche Veränderungen hin beobachtet werden.

Die Hitze ist auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belastend. Diese sollten daher ebenfalls so weit wie möglich vor Hitzebelastungen geschützt werden. Hierzu können unterschiedliche Maßnahmen zum Tragen kommen, die sich sowohl auf das Verhalten der Beschäftigten als auch auf die Anpassung der Bedingungen in der Einrichtung beziehen.

Das Gesundheitsamt des Landkreises Ammerland weist daher auf die wichtigsten Maßnahmen hin.

Informieren und vorbereiten

Hitzewellen werden in der Regel in den Medien wie Fernsehen, Radio, Zeitung und Internet angekündigt. Zusätzlich warnt der Deutsche Wetterdienst vor besonders gesundheitsgefährdeten Wetterlagen und gibt spezielle Hitzewarnungen für Landkreise und Städte heraus. Eine Registrierung für ein Newsletter-Abonnement ist einfach über diesen Link möglich. Alternativ kann auch die Hitzewarn-App des Deutschen Wetterdienstes genutzt werden.

Einfach Maßnahmen gegen Beeinträchtigungen durch Hitze sind leicht umzusetzen und können gegebenenfalls Leben retten. Dazu gehören Tipps wie

  • für kühle Bereiche beziehungsweise Räume sorgen,
  • auf besonders gefährdete Bewohnerinnen und Bewohner achten,
  • die Körpertemperatur der Bewohnerinnen und Bewohner kontrollieren,
  • Bewohnerinnen und Bewohner bei der Auswahl der Kleidung unterstützen,
  • aktiv für Abkühlung sorgen,
  • Flüssigkeitszufuhr und Ernährung anpassen,
  • gutes Raumklima sicherstellen,
  • Außenbereiche und das Gebäude hitzekonform gestalten.

Überhitzung vorbeugen und aktiv für Abkühlung sorgen

Auswahl der Kleidung

Bewohnerinnen und Bewohner können bei der Auswahl der Kleidung unterstützt werden. Hier ist insbesondere leichte luftdurchlässige, aber dicht gewebte Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen sinnvoll. Die Kleidung sollte locker sitzen, damit die Luft zirkulieren kann. Bei Aufenthalten im Freien schirmt eine leichte Kopfbedeckung, ein Hut oder ein Sonnenschirm gegen die Sonneneinstrahlung ab.

Bettwäsche

Die Bettwäsche sollte leicht sein und aus Baumwolle oder Leinen bestehen. Oftmals reicht auch ein Laken als Bettdecke. Ein über das Kopfkissen gelegtes Frotteehandtuch fängt Schweiß auf und kann leicht ausgetauscht werden.

Abkühlung des Körpers

Zur Abkühlung eignen sich auch befeuchtete Tücher, die auf die Haut von Beinen, Armen, Gesicht oder in den Nacken gelegt werden, sowie Wadenwickel, kühlende Körperlotionen und regelmäßige Waschungen oder kurzes Abduschen während des Tages.

Vermeidung körperlicher Anstrengung

Der Tagesablauf der Bewohnerinnen und Bewohner sollte an die Hitze angepasst werden. Körperliche Anstrengungen sind möglichst zu vermeiden. Aktivitäten wie Spaziergänge sollten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden.

Flüssigkeitszufuhr und Ernährung

Flüssigkeitszufuhr

Ältere und pflegebedürftige Bewohnerinnen und Bewohner sollte bei Hitze täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Hierfür eignen sich insbesondere kühle Getränke wie Wasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees oder Saftschorlen. Ungeeignet sind koffeinhaltige Getränke und Alkohol.

An Hitzewellen angepasster Speiseplan

Eine Umstellung des Speiseplans sollte möglichst kurzfristig erfolgen. Bei Hitze werden kleinere Portionen mehrmals am Tag mit leichter Kost empfohlen. Gemüse und wasserreiches Obst sind besonders geeignet. Das Essen sollte zudem leicht gesalzen sein, da aufgrund des Flüssigkeitsverlustes ein Natriummangel entstehen kann und somit der Mineralstoffmangel durch ausreichend Salz in der Nahrung ausgeglichen werden muss.

Beachtung der Lebensmittelhygiene

Es sollte streng auf die sachgerechte Lagerung und Kühlung von Lebensmitteln geachtet werden. Schnell verderbliche Lebensmittel und Getränke, welche ungekühlt aufbewahrt werden und bereits angebrochen sind, sollten im Zweifelsfall lieber entsorgt werden.

Körperliche Veränderungen erkennen und handeln

Durch das regelmäßige Messen von Körpertemperatur, Blutdruck und Puls lassen sich erste Anzeichen hitzebedingter Beschwerden erkennen. Auch der Zustand von Haut und Schleimhaut zeigt körperliche Beeinträchtungen durch Hitzeeinwirkung an.

Plötzlich auftretende Symptome wie Mundtrockenheit, starker Durst, Kopfschmerzen oder Schwächegefühl, Kreislaufbeschwerden oder Schwindel, Kurzatmigkeit oder auch Erbrechen sollten sehr ernst genommen werden, da sie erste Anzeichen deiner Überhitzung sein können.

In diesen Fällen sollte die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt gerufen und die betroffene Person an einen kühlen Ort gebracht werden. Das Kühlen des Kopfes, der Hände und der Füße mit lauwarmen Tüchern kann schon eine erste Linderung der Symptome bewirken.

Treten Symptome wie Bewusstseinstrübung, Desorientierung, mangelnde Reaktion bei Ansprache oder auch schwere Atemnot auf, besteht der Verdacht eines Hitzschlags und es sollte unverzüglich der Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112 gerufen werden. Außerdem muss sofort für eine wirksame Kühlung des Körpers gesorgt, Flüssigkeit angeboten und die betroffene Person an einen kühlen Ort gebracht werden.


Schlafräume, Aufenthaltsbereiche und andere Innenräume

Für Bewohnerinnen und Bewohner sollte die Möglichkeit bestehen, sich täglich für mehrere Stunden in kühlen Räumlichkeiten mit einer Raumtemperatur von unter 26 Grad aufhalten zu können. Dies gilt auch für die Schlafräume. Ab einer Raumtemperatur von mehr als 26 Grad sind geeignete Maßnahmen zur Kühlung einzuleiten. Das Gesundheitsamt des Landkreises Ammerland gibt folgende Hiweise dazu:

Lüften

Ab einer Außentemperatur, die definitiv niedriger als in den Innenräumen ist, sollte – wenn möglich quer – bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden. Hierfür sind insbesondere die Morgen- und Abendstunden geeignet. Sobald tagsüber draußen höhere Temperaturen herrschen als im Haus, sollten Außentüren und Fenster geschlossen bleiben, um die Wärme von außen fernzuhalten und die Kühle der Räume zu bewahren.

Fenster

Fenster, die nicht nach Norden ausgerichtet sind, sollten verdunkelt werden. Hier empfehlen sich  von außen angebrachte Verschattungsmöglichkeiten wie Rollläden oder Ähnliches. Markisen und Sonnensegel sorgen ebenfalls für Schatten und sind gute Alternativen. An den Innenseiten der Fenster sind Rollos, Jalousien, Verdunklungsvorhänge oder Sonnenschutzfolien geeignet und sinnvoll. Fehlt die Außenbeschattung oder eine Verdunklungsmöglichkeit der Fenster, können als einfache Maßnahme Spannbettlaken von außen über das gekippte Fenster gezogen werden, die sich dann durch das Schließen der Fenster leicht fixieren lassen. Grundsätzlich gilt, dass außenliegende Verschattungen immer effektiver sind an innen angebrachter Sonnenschutz.

Ventilatoren

Bei Temperaturen von unter 35 Grad eignen sich Ventilatoren. Diese sind in einer ausreichenden Entfernung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern aufzustellen und sollte nicht direkt auf den Körper ausgerichtet werden. Bei Temperaturen von mehr als 35 Grad können Ventilatoren jedoch die zugeführte warme Luft nicht mehr kühlen. Hier besteht die Gefahr einer Dehydrierung oder Überhitzung der Bewohnerinnen und Bewohner.

Klimaanlagen

Bei der Verwendung von Klimaanlagen sollten Türen und Fenster möglichst geschlossen bleiben. Bewohnerinnen und Bewohner sollten sich nicht in unmittelbarer Nähe der Klimaanlagen aufhalten, da die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Klimaanlagen sollten nicht zu kalt eingestellt sein, da dies das Risiko einer Erkältung erhöht. Beim Einsatz von Klimaanlagen ist die Raumtemperatur entsprechend zu prüfen.

Außenbereiche

Im Außenbereich sollten möglichst viele schattige Bereiche vorhanden sein.  Ausreichend viele Grünpflanzen sorgen für Schatten und zusätzlich Reduzierung der Wärme durch den Effekt der Verdunstung. Auch begrünte Wände und Dächer schirmen Sonnenstrahlen ab und sind daher äußerst wirkungsvoll. Große Sonnenschirme, Markisen, Pavillons und Sonnensegel bieten ebenfalls die Möglichkeit, die Bewohnerinnen und Bewohner vor Sonne zu schützen.

Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Hitze ist auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen eine Belastung. Aus diesem Grund sollte das Personal zum Thema Hitze und Pflege sensibilisiert werden. Bei der Personalplanung sollte berücksichtigt werden, dass sich der Pflegeaufwand während einer Hitzewelle erhöht. Zusätzlich ist zu bedenken, dass Hitzewellen in der Regel in der Ferien- und Urlaubszeit anfallen.

Anstrengende Tätigkeiten sollten möglichst in den kühleren Morgen- und Abendstunden oder in gekühlten Räumlichkeiten durchgeführt werden. Insbesondere gilt das für Aufgaben, die mit Schutzkleidung durchgeführt werden müssen.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollte ein gekühlter Pausenraum zur Verfügung gestellt werden, in dem kostenlos Wasser oder andere geeignete Getränke zur Verfügung stehen.

Wichtige Infos zu Arzneimitteln

Die Anwendung bestimmter Arzneimittel sollte unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt angesprochen werden, da sich die Wirkung von Medikamenten bei Hitze verändern kann.

Insbesondere sind folgende Arzneimittelgruppen betroffen:

  • Blutdrucksenkende Mittel wie Betarezeptorenblocker und Diuretika
  • Benzodiazepine
  • Sedativa
  • bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika

Bei Arzneimitteln, die mit Hilfe einer Pflasterapplikation verabreicht werden, ist zu bedenken, dass die menschliche Haut bei hohen Temperaturen stärker durchblutet wird. Dies kann zu einer erheblichen Wirkungssteigerung führen. Auch Arzneimittel, die über die Nieren oder die Leber ausgeschieden werden, benötigen besondere Aufmerksamkeit, da diese Organe bei Hitze weniger gut durchblutet werden, was sich auf die Wirkdauer und auf die Dosis von Arzneimitteln auswirken kann.

Empfehlungen zum Umgang mit dem Corinavirus

Manche Menschen sind in diesen Zeiten doppelt gefährdet, denn sie haben ein erhöhtes Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden und sind außerdem – wenn nicht geimpft oder noch nie von einer COVID-19-Erkrankung genesen – vulnerabel in Bezug auf einen schweren COVID-19 Krankheitsverlauf. Dazu gehören ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen ( zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Nervensystems wie Demenz oder Erkrankungen der Niere) oder Menschen mit Übergewicht. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner werden wenigstens zu einer dieser Risikogruppen gehören. Die geltenden Regeln und Empfehlungen hinsichtlich der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen, um eine Verbreitung der COVID-19-Erkrankungen in Alten- und Pflegeheimen zu verhindern, sind unbedingt einzuhalten. Maßnahmen für einen wirksamen Hitzeschutz sollten ebenfalls Anwendung finden.

Bei Kontakten der Bewohnerinnen und Bewohner mit einrichtungsfremden (nichtgeimpften oder genesenen) Personen sind die Empfehlungen beziehungsweise die rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Dies gilt insbesondere, wenn in Innenräumen wegen der Hitze auf eine Fensterlüftung verzichtet wird. Die gemeinsame Aufenthaltsdauer in geschlossenen Räumen sollte verringert oder es sollten alternative Möglichkeiten (zum Beispiel schattige Besuchszimmer) genutzt werden können. Die empfohlenen Schutzmaßnahmen sind dabei ebenfalls einzuhalten.

Treten Symptome wie Erschöpfungsgefühle, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Magen-Darm-Bschwerden, wie Übelkeit und/oder Appetitlosigkeit oder erhöhte Temperatur beziehungsweies Fieber auf, sollte auch an die Möglichkeit einer COVID-19-Erkrankung gedacht werden. Die Bewohnerin oder der Bewohner ist zunächst zu isolieren und auf das Corona-Virus zu testen. Abstands- und Hygieneregeln sind einzuhalten.

Weitere Infos finden Sie unter:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Umwelt Bundesamt

Klima, Mensch, Gesundheit

Deutscher Wetterdienst