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Allgemeine Bevölkerung

Hitzewellen in Deutschland – Belastung durch Hitze ist ein ernst zu nehmendes Thema

In der Vergangenheit war immer wieder von „Hitzewellen“ oder „Hitze-Sommern“ die Rede, doch welche Auswirkungen haben diese extremen Wärmeperioden für unsere Gesundheit?

Menschen reagieren unterschiedlich auf Hitze. Dabei spiel die Anpassungsfähigkeit des Körpers eine große Rolle. Insbesondere Kinder und ältere Personen sind durch Hitze gefährdet und können durch extrem hohe Außentemperaturen hervorgerufene Krankheitssymptome entwickeln. Hält diese für den Körper sehr anstrengende Hitzebelastung länger als drei Tage an, kann sie sogar tödlich enden.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, der Hitze entgegenzuwirken und Hitzebelastungen vorzubeugen. Das Gesundheitsamt des Landkreises Ammerland weist daher auf die wichtigsten Maßnahmen hin.

Informieren und vorbereiten

Hitzewellen werden in der Regel in den Medien wie Fernsehen, Radio, Zeitung und Internet angekündigt. Zusätzlich warnt der Deutsche Wetterdienst vor besonders gesundheitsgefährdenden Wetterlagen und gibt spezielle Hitzewarnungen heraus. Eine Registrierung für ein Newsletter-Abonnement ist einfach über diesen Link möglich. Alternativ kann auch die Hitzewarn-App des Deutschen Wetterdienstes genutzt werden.

Einfache Maßnahmen gegen Beeinträchtigungen durch Hitze sind leicht umzusetzen und können gegebenenfalls Leben retten. Dazu gehören Tipps wie

  • für kühle Bereiche beziehungsweise Räume sorgen,
  • für die Temperatur angemessene Kleidung tragen,
  • Flüssigkeitszufuhr und Ernährung anpassen,
  • gutes Raumklima sicherstellen,
  • Außenbereiche und Gebäude hitzekonform gestalten.


Überhitzung vorbeugen und aktiv für Abkühlung sorgen

Auswahl der Kleidung

Bei der Auswahl der Kleidung sollte insbesondere leichte, luftdurchlässige, aber dicht gewebte Kleidung aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen bevorzugt werden. Die Kleidung sollte locker sitzen, damit die Luft zirkulieren kann. Bei Aufenthalten im Freien hilft eine leichte Kopfbedeckung wie ein Hut oder auch ein Sonnenschirm.

Bettwäsche

Die Bettwäsche sollte leicht sein und aus Baumwolle oder Leinen bestehen. Oftmals reicht auch ein Laken als Bettdecke. Ein über das Kopfkissen gelegtes Frotteehandtuch fängt Schweiß auf und kann leicht ausgetauscht werden.

Abkühlung des Körpers

Zur Abkühlung eignen sich auch befeuchtete Tücher, die auf die Haut von Beinen, Armen, Gesicht oder in den Nacken gelegt werden, sowie kühle Wadenwickel und kühlende Körperlotionen sowie regelmäßiges Waschen oder kurzes Abduschen während des Tages.

Vermeidung körperlicher Anstrengung

Der Tagesablauf sollte an die Hitze angepasst werden. Körperliche Anstrengungen sind möglichst zu vermeiden. Aktivitäten wie Sport oder Spaziergänge sollten in die kühleren Morgen- oderAbendstunden verlegt werden.

Flüssigkeitszufuhr und Ernährung

Flüssigkeitszufuhr

Bei Hitze sollten täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Hierfür eignen sich insbesondere kühle Getränke wie Wasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees oder Saftschorlen. Ungeeignet sind koffeinhaltige Getränke und Alkohol. Kleine Erinnerungshilfen (zum Beispiel volles Glas griffbereit in Sichtweite stellen, einen gemeinsam mit dem Hausarzt erstellten Trinkplan einhalten) können sinnvoll sein.

An Hitzewellen angepasste Ernährung

Bei Hitze sind kleinere Portionen mehrmals am Tag mit leichter Kost empfohlen. Gemüse und wasserreiches Obst sind hierfür besonders gut geeignet. Das Essen sollte zudem leicht gesalzen sein, da aufgrund des Flüssigkeitsverlustes durch verstärktes Schwitzen ein Natriummangel entstehen kann und der Mineralstoffmangel durch ausreichend Salz in der Nahrung ausgeglichen werden muss.

Beachtung der Lebensmittelhygiene

Es sollte streng auf die sachgerechte Lagerung und Kühlung von Lebensmitteln geachtet werden. Schnell verderbliche Lebensmittel und Getränke, welche ungekühlt aufbewahrt werden und bereits angebrochen sind, sollten im Zweifelsfall lieber entsorgt werden.  

Körperliche Veränderungen erkennen und handeln

Durch regelmäßiges Messen von Körpertemperatur, Blutdruck und Puls lassen sich erste Warnzeichen hitzebedingter Beschwerden erkennen. Auch der Zustand von Haut und Schleimhaut zeigt körperliche Beeinträchtigungen durch Hitzeeinwirkung an.

Plötzlich auftretende Symptome, beispielsweise Mundtrockenheit, starker Durst, Kopfschmerzen oder Schwächegefühl, Kreislaufbeschwerden oder Schwindel, Kurzatmigkeit oder auch Erbrechen, sollten sehr ernst genommen werden, da sie erste Anzeichen einer Überhitzung sein können.

Das Kühlen des Kopfes, der Hände und der Füße mit lauwarmen Tüchern kann eine erste Linderung der Symptome bewirken. Gegebenenfalls sollte in solchen Fällen die behandelnde Hausärztin beziehungsweise der behandelnde Hausarzt kontaktiert werden.

Treten bei Personen Symptome wie Bewusstseinstrübung, Desorientierung, mangelnde Reaktion bei Ansprache oder auch schwere Atemnot auf, besteht der Verdacht eines Hitzschlags und es sollte unverzüglich der Rettungsdienst mit der Notrufnummer 112 gerufen werden. Außerdem muss sofort für eine wirksame Kühlung des Körpers gesorgt, Flüssigkeit angeboten und die betroffene Person an einen kühlen Ort gebracht werden. 

Schlafräume, Aufenthaltsbereiche und andere Innenräume

Es sollte die Möglichkeit bestehen, sich täglich für mehrere Stunden in kühlen Räumlichkeiten mit einer Raumtemperatur von unter 26 Grad aufhalten zu können. Dies gilt auch für die Schlafräume. Ab einer Raumtemperatur von mehr als 26 Grad sollten geeignete Maßnahmen zur Kühlung eingeleitet werden. Deshalb weist das Gesundheitsamt des Landkreises Ammerland auf folgende Aspekte hin.

Lüften

Ab einer Außentemperatur, die definitiv niedriger als in den Innenräumen ist , sollte – wenn möglich quer – bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden. Hierfür sind insbesondere die Morgen- und Abendstunden geeignet. Sobald tagsüber draußen höhere Temperaturen herrschen als im Haus, sollten Außentüren und Fenster geschlossen bleiben, um die Wärme von außen fernzuhalten und die Kühle der Räume zu bewahren.

Fenster

Fenster, die nicht nach Norden ausgerichtet sind, sollten verdunkelt werden. Hier empfiehlt sich eine von außen angebrachte Verschattungsmöglichkeit wie Rollläden oder Ähnliches. Markisen und Sonnensegel sorgen ebenfalls für Schatten und sind gute Alternativen. An den Innenseiten der Fenster sind Rollos, Jalousien, Verdunklungsvorhänge oder Sonnenschutzfolien geeignet und sinnvoll. Fehlt die Außenbeschattung oder eine Verdunklungsmöglichkeit der Fenster, können als einfache Maßnahme Spannbettlaken von außen über das gekippte Fenster gezogen werden, die sich dann durch das Verschließen der Fenster leicht fixieren lassen. Grundsätzlich gilt, dass außenliegende Verschattungen effektiver sind als innen angebrachter Sonnenschutz. 

Ventilatoren

Bei Temperaturen von unter 35 Grad eignen sich Ventilatoren. Diese sind in einer ausreichenden Entfernung aufzustellen und sollten nicht direkt auf den Körper ausgerichtet werden. Vorsicht aber bei Temperaturen von mehr als 35 Grad: Ventilatoren können die zugeführte warme Luft nicht mehr kühlen. Hier besteht die Gefahr einer Dehydrierung oder Überhitzung des Körpers.

Klimaanlagen

Bei der Verwendung von Klimaanlagen sollten Türen und Fenster möglichst geschlossen bleiben. Es ist besser, sich nicht in unmittelbarer Nähe von Klimaanlagen, sondern in einigem Abstand davon aufzuhalten, da die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Klimaanlagen sollten nicht zu kalt eingestellt sein, da sich sonst das Risiko von Erkältungen in den klimatisierten Räumen erhöht. Die Raumtemperatur ist entsprechend zu prüfen.

Außenbereiche

Im Außenbereich sollten möglichst viele schattige Bereiche zu finden sein. Ausreichend viele Grünpflanzen sorgen für Schatten und zusätzlich Reduzierung der Wärme durch den Effekt der Verdunstung. Auch begrünte Wände und Dächer schirmen Sonnenstrahlen ab und sind daher äußerst wirkungsvoll. Große Sonnenschirme, Markisen, Pavillons und Sonnensegel bieten alternativ die Möglichkeit vor Sonne zu schützen.

Auf keinen Fall dürfen Menschen oder Tiere allein im Auto zurückgelassen werden. Die Temperaturen in einem abgestellten Auto steigen sehr schnell deutlich über Außentemperatur-Niveau. Es besteht Lebensgefahr!

Schwimmbäder, Seen und andere Gewässer

Bei anhaltend hohen Temperaturen laden überall Badestellen und Gewässer zur Abkühlung ein. Baden – besonders außerhalb von Schwimmbädern – birgt aber auch Gefahren, derer man sich bewusst sein sollte.

Beachten Sie daher unbedingt die folgenden Sicherheitshinweise der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG):

  • Nur an bewachten Badestellen schwimmen gehen und die Warnhinweise beachten.
  • Kleine Kinder am und im Wasser nie aus den Augen lassen und immer in Griffweite bleiben.
  • Eigene Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen; nicht übermütig werden.
  • Nicht oder nur an ausgewiesenen Sprungbereichen ins Wasser springen. Nie in unbekannte Gewässer springen. Kopfsprünge im Ufer- und Flachwasserbereich können Lebensgefahr bedeuten oder schwerste dauerhafte Schäden nach sich ziehen.
  • Der Einsatz von Luftmatratzen, Schlauchbooten und Gummitieren ist gefährlich. Sie können durch Strömung leicht abgetrieben werden.

Wichtige Informationen zu Arzneimitteln

Die Einnahme bestimmter Arzneimittel sollte unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden, da sich die Wirkung von Medikamenten bei Hitze verändern kann.

Insbesondere sind folgende Arzneimittelgruppen betroffen:

  • blutdrucksenkende Mittel wie Betarezeptorenblocker und Diuretika
  • Benzodiazepine
  • Sedativa
  • bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika

Bei Arzneimitteln, die mit Hilfe einer Pflasterapplikation verabreicht werden, ist zu bedenken, dass die menschliche Haut bei hohen Temperaturen stärker durchblutet wird. Dies kann zu einer erheblichen Wirkungssteigerung führen. Auch Arzneimittel, die über die Nieren oder die Leber ausgeschieden werden, benötigen besondere Aufmerksamkeit, da diese Organe bei Hitze weniger gut durchblutet werden, was sich auf die Stärke und Dauer der Wirkung von Arzneimitteln auswirken kann.

Weitere Infos finden Sie unter:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Umwelt Bundesamt

Klima-Mensch-Gesundheit

Deutsche Wetterdienst